Vielleicht kann sich ja noch jemand an den Artikel über das Oktoberfest letzten Jahres erinnern, da hatte ich mal so ein Schlagerfestival angedacht. Sozusagen als Alternative für das Oktoberfest. Jetzt wollten wir es einfach mal ausprobieren, wie so etwas von unseren Bewohnern angenommen wird.
Ich gebe es zu, so richtig wusste ich noch nicht wie wir den Ablauf gestalten sollten. Nur die Schlagerhits hören, wäre etwas eintönig, das Mitsingen war da schon besser. Die Texte konnte ich mir ja aus dem Internet ziehen. Zwar nicht alle, aber die meisten immerhin.
Da gibt es doch so richtige „Ohrwürmer", Melodien die, kaum angespielt, einem schon ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und man singt oder summt automatisch mit.
Chris Howland, Peter Kraus, Gitte, Gus Backus oder Conny Frobes, nur um hier ein paar zu nennen, bekommt man heutzutage, wenn überhaupt, nur wenig zu hören. Ich muss selbst schmunzeln, dass ich diese „ollen Schinken" kenne und sogar die bekannten Stellen mitsingen kann. Ok, das Singen ist nicht so meine Stärke, aber in der Gruppe falle ich wenigstens nicht so auf.
Um dem Ganzen noch etwas Pepp zu verleihen, ließ sich Andreas nicht lang bitten und sagte sein Kommen zu. Getanzt werden konnte also auch noch.
Dann war es soweit. Der Veranstaltungsraum war vorbereitet und unsere Herrschaften konnten kommen. Etwas skeptisch war ich schon, wer nun alles Lust dazu hatte. Meine Kollegin Michaela brachte die Damen und einen Herrn nach unten, wo sie von mir und Andreas empfangen wurden.
Andreas legte schon mal die erste CD auf und lud die Damen zu einem Tänzchen ein. Wobei ich mir wieder nicht verkneifen konnte zu lästern. „ Sag mal, hast Du nichts Flotteres? Die Damen schlafen uns doch ein." Sein Antwort war nur: „ Dann mache es doch besser und lege was anderes auf." Jetzt rächte es sich, dass ich die Lieder auf den CDs nur angespielt hatte. Nachdem ich mir einfach die nächste geschnappt hatte und auf Start drückte, merkte ich erst, ich hatte den Rhythmus der Musik unterschätzt, jetzt ging die Post aber so richtig ab. Zuviel des Guten. Reumütig suchte ich wieder die etwas ruhigere Schlagermusik aus. Boogie-Woogie ist vielleicht doch etwas zu flott für unsere Damen.
Aber da kann man wieder mal sehen, die 50er und 60er Jahre hatten den richtigen Rhythmus zum Tanzen. Sie bieten für jeden etwas. Vom langsamen Walzer, Tango, Cha-Cha-Cha bis zum flotten Boogie-Woogie, ist für jeden etwas dabei.
Mein Fazit für unser 1. Schlagerfestival ist: es gibt auch ein zweites! Aber dann dürfen der Sekt und die Knabberstangen auf keinen Fall fehlen (spätestens nach dem vierten Glas Sekt klappt es dann auch mit dem Boogie-Woogie). Den Wink mit dem Zahnpfahl einer Bewohnerin, was den Sekt anbetraf, habe ich wohl verstanden.
Renate Blank
Soziale Begleitung
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