Um das Schreiben nicht unnötig zu komplizieren, gehe ich in diesem Artikel von den weiblichen Bewohnern aus, obwohl auch Männer gerne in den Genuss kommen dürfen. Wie jeden Morgen geh ich zu den Bewohnerinnen, die aus gesundheitlichen Gründe liegen müssen und nicht an Aktivierungen in den Wohnbereichen teilnehmen können, in ihr Zimmer. Begrüße die Bewohnerin, frage sie je nachdem ob sie mir antworten kann, vielleicht auch bloß durch ein Nicken, was sie möchte. Das kann zum Beispiel singen, vorlesen oder einfach nur erzählen (unterhalten) sein.
Kann die Seniorin sich weder verbal oder nonverbal äußern führe ich oft eine „Basale Stimulation“ durch. Ich erkläre ihr vorher jeden Handgriff den ich an ihr vornehme, dann kreme ich mir die Hände ein, die ich vorher desinfiziert habe, und fange an ihre Hand oder ihre Stirn, Gesicht leicht zu massieren. Dabei beobachte ich, wie die Bewohnerin reagiert. Zuckt sie zurück, oder empfindet sie es vielleicht als unangenehm (verzieht das Gesicht) oder entzieht sie sich mir. Das alles lässt sich durch Beobachtung feststellen. Ich habe allerdings bisher eine überaus positive Erfahrung mit der „basalen Stimulation“ gemacht. Die Berührung nimmt die Bewohnerin als angenehm war. Sie nimmt den Duft der Krem auf, spürt den Druck meiner Finger und hört meine Stimme. Die Bewohnerin wirkt schon während meiner Massage entspannt und schläft oft sogar dabei ein.
Ich nehme mir so viel Zeit wie nötig, damit die Bewohnerin den Kontakt genießen kann.