23.04.2013

Ein Portrait einer nicht ganz unbekannten Dame (eine Kolumne Ihrer Theodora Tratsch)

Sicher haben Sie sich schon gefragt, warum eine bestimmt Person besonders oft in den Werbe-Anzeigen der Hauszeitung oder des Gemeindeblattes zu sehen ist. (Ich sage nur eins “Pflaumenkuchen“.) In den Gesprächen und Interviews bin ich sogar schon öfters darauf angesprochen worden.

 

Währe das nicht einen Kolumne wert, diese ominöse Dame einmal kennen zu lernen und von ihr ein Interview zu bekommen, dachte ich mir? Vorausgesetzt, diese Dame ist wirklich das, was sie vorgibt.

 

Meine Recherchen führten mich ins Archiv, wo ich mir die letzten Ausgaben dieser Hauszeitung zu Gemüte führte. Und siehe da, überall strahlte mich diese Seniorin an. Nicht nur auf den Werbeanzeigen, nein sogar auf den Fotos zwischen den echten Bewohnern tauchte sie auf.

 

Jetzt war aber wirklich meine Neugier auf diese Damen erwacht. Mein nächster Schritt führte mich in das Seniorenhaus in Ormesheim und da erfuhr ich, diese Dame ist tatsächlich eine Bewohnerin des Hauses. Meine Vermutung, es handele sich um ein extra engagiertes „Renterinnen-Modell“ bestätigte sich also nicht! (Wenn man sich überlegt, was einem die Werbung so alles als Wahrheit auftischt, hätte es mich aber nicht im geringsten gewundert.)

 

Ich hatte nun die Möglichkeit, besagte Dame zu sprechen. Später stellte es sich heraus, es war nicht einfach einen Termin für ein Interview zu bekommen. Durch ihre ständige Präsenz in den Medien, ist sie bis auf Monate hinaus ausgebucht. Aber meine Hartnäckigkeit hatte sich gelohnt. Endlich saß ich einer überaus symphatischen, ältern Dame gegenüber. Von Überheblichkeit keine Spur. Oft steigt der Erfolg ja den Menschen über den Kopf, so meine Erfahrungen.

 

Sie lachte und überfiel mich gleich mit den Worten: „Sie sind die erste Reporterin, die sich für mich interessiert. Ich bin ja schon ganz aufgeregt.“ Und so bekam ich mein Interview.

 

Die Dame ist im Jahr der Eröffnung hier eingezogen und fühle sich „ausgesprochen wohl hier“, wie sie mir mehrfach versicherte. Ihr Erscheinen auf den vielen Fotos mit den Bewohnern erkläre sich einfach dadurch, dass sie „gerne an allen Aktivitäten teilnimmt“, die das Haus zu bieten hat. Sie will ja „schließlich nicht geistig verrosten, sondern noch lange fit bleiben.“

 

Dann erzählte Sie mir aus Ihrem früheren Leben. Sie sei Verkäuferin in einem Ledergeschäft in St. Wendel gewesen, das habe Ihr außerordentlich viel Freude bereitet, denn Sie sei sehr gerne mit Menschen zusammen.

 

So ging ein überaus interessanter Nachmittag bei einer Tasse Kaffee zu Ende. Ich verabschiedete mich und versprach, Sie auf jeden Fall wieder zu besuchen.

 

Diesen Kontakt werde ich hegen und pflegen. Mein Terminblock bekam einige neue Eintragungen mit dem Vermerk WICHTIG!

 

Renate Blank

 

Caritas SeniorenHaus Mandelbachtal Adenauerstraße 135a, 66399 Ormesheim 06893/8022-0 06893/8022-109 info@seniorenhaus-mandelbachtal.de
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